2017
Mutterhaus, Mutterhütte, (das rote Raumschiff), Zelle, Keimzelle, ein „nach-denk-ort“ über Gott und gottähnliches:
Der Ausdruck Mutterhaus ist ein Strukturbegriff. Das Mutterhaus, Zentrum und Ursprungsort einer Ordens-Gemeinschaft, wird bildlich als Mutter der Häuser bezeichnet. Haus, im Lateinischen grammatikalisch weiblich(grundsätzlich immer weiblich)(Frau = Haus, Mann = Wirbelwind)(In jeder Kultur kann Frau und Haus gemeinsam gedacht werden).
Das Kloster ist eine Erfindung der Männer, um einen Ort zu schaffen, an dem die Schlechtigkeit der Welt ihren Widerspruch erleben soll. Das Kloster ist ein Spielfeld mit männlicher Partitur. Die Männer haben den Spielplan von Gott erhalten, deshalb ist weder dem Plan, noch dem Mann beizukommen. Beide sehen aus wie Gott und beide sind dessen Ebenbild.
Kein Mensch kann einen Gott und einen Gottgleichen in die Schranken weisen.
Die größten Verbrecher aller Jahrhunderte waren immerhin Männer, deshalb scheint das Klosterleben legitim, die große Schuld des Gottes zu beklagen.
Der Mann leidet unter dem Gewicht der Verantwortung, und dieses Gewicht prägt seine Gedanken. Der Mann schafft es nicht, sich zu befreien, so viel er auch betet und bittet. Er sehnt sich so sehr nach Freiheit. Er möchte frei werden von der Last der Verantwortung, frei von sich, frei von ihr. Macht ausüben kann er, aber mehr ist nicht drin. Für den Mann ist die Welt zu schwierig, er versteht sie nicht. Deshalb braucht er eine Waffe, um sie zu zerschneiden, und ein göttliches Gesetz, um seinen Schnitten den Sinn zu geben.
Kloster: Ort der Abstinenz, des Schweigens, des Gehorsams, der Unterwerfung.
Woran kann gedacht werden? An Gesetzmäßigkeiten, Ordnung, an eine weit entfernte Welt, an tote Fischaugen, Weinrationen, Kamillen- und Rosenextrakt. Ich denke nicht, dass sich Mönche gerne gewaschen haben, weil es unstatthaft ist und zur Eitelkeit zählt, und innere Reinlichkeit mehr zählt als alles andere. Niemals wird eine Nonne, ein Mönch in einem See schwimmen, niemals im Meer.